Regenwürmer

Regenwürmer
Regenwürmer,
 
Sammelbezeichnung für verschiedene im Boden lebende Arten einiger zu den Wenigborstern gehörender Gruppen der Ringelwürmer, darunter v. a. die artenreichen tropischen und subtropischen Megascolecidae (mit dem 3 m langen und 3 cm dicken australischen Riesenregenwürmer, Megascolides australis) und die Lumbricidae, die mit etwa 170 Arten weltweit verbreitet sind (davon 35 einheimisch; Länge 2-30 cm). Regenwürmer graben bis 2 m (selten bis 10 m) tiefe Gänge in feuchten Böden, unter Laub oder im Moder, die sie bei länger andauerndem Regen verlassen, um nicht zu ersticken (daher der Name). Sie ernähren sich von zersetztem organischen Material und den darauf befindlichen Bakterien, wozu einige Arten auch abgestorbene Blätter in ihre Gänge ziehen. Unverdauliche Erde wird in Kottürmchen um die Röhrenmündung abgesetzt. Zahlreiche Arten lockern, durchlüften und durchmischen den Boden mit organischen Bestandteilen, reichern ihn mit Bakterien an und sind als Humusbildner von Bedeutung. - Die Begattung der zwittrigen Regenwürmer erfolgt wechselseitig. Dabei wandern die Spermien in auf der Körperoberfläche gelegenen Samenrinnen zu den Samenbehältern des Partners. Bei der Eiablage wird von dem im vorderen Körperdrittel gelegenen Drüsengürtel (Pubertätsleiste, Clitellum) ein Kokon abgeschieden, der nach vorn abgestreift wird, wobei er Eier und Sperma aufnimmt, und im Gangsystem abgelegt wird.
 
Der schmutzig rote, unterseits hellere Gemeine Regenwurm (Tauwurm, Lumbricus terrestris) wird bis 30 cm lang und bevorzugt lehmige Böden. Der bis 13 cm lange Mistwurm (Eisenia foetida; purpurfarben mit roter oder brauner Querbinde auf jedem Körpersegment) lebt v. a. in fetter Gartenerde und Komposthaufen. Der 7-15 cm lange, leuchtend rote Laubwurm (Lumbricus rubellus) findet sich häufig in vermoderten Baumstümpfen und Waldlaub.
 
 
W. Buch: Der R. im Garten (1986);
 K. Hansche: Der R. Bedeutung - Vermehrung - Einsatzmöglichkeiten (Graz 1988).

Universal-Lexikon. 2012.

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